frau und mann liegen gemeinsam im bett und frau schmiegt sich liebevoll an ihn und schaut ihm in die augen

Verliebtsein oder Liebe? So erkennen Sie den Unterschied 

Das Herz klopft, es kribbelt im Bauch und die Knie werden weich, wenn wir auch nur an den Menschen unserer Träume denken.

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Bei diesen Gefühlen ist klar: Wir sind verliebt. Doch wie unterscheidet sich Verliebtsein von wahrer Liebe? Und was geschieht dabei in unserem Körper?

Was gibt es Schöneres als frisch verliebt zu sein? Wir schweben sprichwörtlich auf Wolke sieben, wir haben Schmetterlinge im Bauch und können kaum noch an etwas anderes denken als an die geliebte Person. Dass man beim Verliebtsein auch von einem „Rausch der Gefühle“ spricht, hat gute Gründe. Denn Studien zufolge zeigt das Gehirn von frisch Verliebten ähnliche Reaktionen wie das von Menschen, die Drogen konsumieren – es befindet sich quasi im Rauschzustand. Und wenn der oder die Geliebte mal nicht in der Nähe ist, stellt sich unweigerlich ein quälendes Gefühl von Liebeskummer ein, ähnlich dem Gefühl einer Entzugserscheinung. 

Im Rausch der Gefühle

Verantwortlich für das Gefühlskarussell beim Verliebtsein sind Hormone und Botenstoffe in unserem Gehirn:

Endorphine versetzen uns in eine Art Rauschzustand, steigern die sexuelle Lust und machen uns schmerzunempfindlicher. 

Dopamin und Adrenalin sorgen für die Euphorie beim Verliebtsein, für Ruhelosigkeit und für das berühmte Kribbeln im Bauch. 

Das „Verliebtheitshormon“ Phenylethylamin stimuliert unseren Sexualtrieb und sorgt dafür, dass wir uns von unserem Gegenüber angezogen fühlen.

Im Rausch der Gefühle sinkt bei den meisten der Serotoninspiegel – ebenso wie bei Menschen, die an einer Zwangsstörung erkrankt sind. Und ähnlich ähnlich dazu kann ein verliebter Mensch nur noch an eines denken: den oder die Auserwählte. 

Eine australische Studie, die im Fachjournal „Behavioural Sciences“ erschienen ist, hat außerdem gezeigt, dass im Gehirn von Verliebten das sogenannte Annäherungssystem oder auch Verhaltensaktivierungssystem, kurz BAS (Behavioral Activation System), besonders aktiv ist. Das BAS bewirkt, dass wir positive Reize verstärkt wahrnehmen, neugieriger sind und selbstbewusster handeln. Im Falle des Verliebtseins sorgt es für die typischen Gefühle, Gedanken und Verhaltensweisen, wie etwa den geliebten Menschen zu idealisieren, ihm ganz nah sein zu wollen oder Negatives zu übersehen. Im Klartext: Wir haben die berühmte rosarote Brille auf.

Bindungshormone für eine lange Beziehung 

Doch auch das größte Kribbeln lässt irgendwann nach. Etwa nach sechs bis 18 Monaten ist bei den meisten Menschen die erste Phase der Verliebtheit vorbei. Dann entscheidet sich, ob es mit der Beziehung weitergeht – und ob aus Verliebtsein Liebe wird. Denn auch, wenn es uns manchmal schwerfällt, Liebe von Verliebtheit zu unterscheiden: Biologisch betrachtet haben diese Gefühle nur weitläufig miteinander zu tun. So zeigt sich bei wahrer Liebe vor allem:

Mit zunehmender Festigung einer Partnerschaft gewinnt das „Kuschelhormon“ Oxytocin an Bedeutung. Es wird durch Körperkontakt, einen Orgasmus, aber auch bei einer Geburt und während des Stillens ausgeschüttet und unterstützt die Bindung und Vertrautheit zwischen zwei Menschen. 

Eine ähnliche Funktion hat auch das „Treuehormon“ Vasopressin, das nicht nur die Durchblutung der Genitalorgane verbessert, sondern auch die Kommunikation und die Verbindung zweier Personen stärkt. 

Wenn wir lieben, ist zudem unsere Großhirnrinde verstärkt beteiligt. Auch das sorgt für ein Gefühl der Akzeptanz und dem Wunsch nach dem Wohlergehen des Partners oder der Partnerin.

Liebe als Ende der Verliebtheitsphase?

Während Verliebtsein also eine intensive emotionale, fast süchtige Phase ist, in der wir den Menschen unserer Träume idealisieren, ist Liebe eher ein tiefer, ruhiger und stabiler Zustand, der durch Vertrauen, gegenseitiges Verständnis und Akzeptanz von Stärken und Schwächen geprägt ist. 

Viele Paare trennen sich, nachdem die rosarote Brille verschwunden ist. Bei anderen entwickelt sich ein Gefühl der wahren Liebe. Und wie Studien zeigen, muss die Verliebtheit nicht enden, wenn die Beziehung tiefer wird. Manche Menschen erleben beides gleichzeitig: Sie sind auch nach vielen Jahren noch verliebt und empfinden ein Gefühl der wahren Liebe und Verbundenheit. Und das womöglich ein Leben lang. 

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